Alphorn

Das Alphorn gehört aufgrund seiner Anblastechnik instrumentenkundlich zu den Blechblasinstrumenten, obwohl es traditionell überwiegend aus Holz gefertigt wird. Es besitzt weder Klappen, Züge noch Ventile und ist daher bezüglich der zu spielenden Töne auf die Naturtonreihe beschränkt. Ein Alphorn kann man, je nach Landschaft, 5 bis 10 km weit hören. Lange Holztrompeten gibt es in vielen Kulturen und Ländern, z. B. in Tibet, den Pyrenäen und den Karpaten (Trembita genannt), oder bei den Kirgisen. In der Schweiz erfreut sich das Alphorn jedoch allgemeiner Beliebtheit. Der nach demselben Prinzip funktionierende Büchel und die Tiba sind weniger verbreitet.

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Die erste bekannte schriftliche Erwähnung eines Alphorns in der Schweiz datiert auf 1527. Von damals stammt ein Eintrag in einem Rechnungsbuch des Klosters von St. Urban über „zwei Batzen an einen Walliser mit Alphorn“.

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Im 18. Jahrhundert geriet das Alphorn fast in Vergessenheit, da die verarmten musizierenden Hirten in den Städten es im 17. Jahrhundert in Verruf brachten und es als Bettelhorn verspottet wurde. Doch die Romantik und die Touristen in den Schweizer Alpen (zuerst waren es vor allem die Engländer) brachten im 19. Jahrhundert die Folklore und auch das Alphorn zum Blühen. Heute gilt in der Schweiz das Alphorn und das Schweizer Taschenmesser neben Käse und Schokolade als das Nationalsymbol. Die ersten Hirtenfeste (Unspunnenfeste) mit Alphorn-Musik fanden 1805 und 1808 statt.

 

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Zollet Armin

Ansprechperson bilinguale Belange / Vertreter WSJV

Armin Zollet

Unterbösingenstrasse 26
3178 Bösingen FR
+41 31 747 76 88
+41 79 240 93 70
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Imlig Flavian

Ansprechperson Kursleitende / Vertreter ZSJV

Flavian Imlig

Neugasse 28
6340 Baar
+41 78 846 82 53
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Wir über uns

Wer oder was ist die FK Alphornblasen?

Name    
Fachkommission Alphornblasen (FKA)
des Eidgenössischen Jodlerverbandes (EJV)


Unterstellung    
Die FKA ist direkt dem Zentralvorstand des EJV unterstellt. Sie besteht aus je einem gewählten Vertreter aus der Sparte Alphorn der fünf Unterverbände. Somit setzt sich die FKA aus fünf gewählten und stimmberechtigten Vertretern zusammen. Meist ist dies 'von Amtes wegen’ der jeweilige Alphornobmann.


Funktionäre    
Der Präsident leitet die Kommissionssitzungen und vertritt deren Entscheide beim EJV im erweiterten Zentralvorstand. Die FKA konstituiert sich selbst. Folgende Chargen nebst dem Präsidium verteilen die Mitglieder unter sich: Finanzen, Protokoll, Ausbildung, Internet und bilinguale Kommunikation.


Organisation    
Die Mitglieder der FKA sind gehalten, die Meinung der Bläserinnen und Bläser ihres Unterverbandes zu vertreten. Dies kann je nach Organisationsstruktur ein Beschluss einer GV, einer Herbstversammlung, eines Herbstkurses usw. oder ein Antrag eines einzelnen Mitgliedes aus dem betreffenden Unterverband sein.

Die FKA steht unter dem Anspruch des EJV, einerseits als Fachgremium und andererseits als Administrativkommission zu arbeiten, da die Alphornsektionen der UV z.Zt nur die FKA als 'Kommunikations-Kommission’ nutzen können.


Aufgaben    
Die FKA setzt sich für die Pflege des Alphorn- und Büchelblasens im Sinne der Statuten des EJV ein und fördert den Informationsaustausch sowie einheitliche Richtlinien im Alphornwesen zwischen den Unterverbänden. Sie organisiert Kurse für die Aus-und Weiterbildung der Kursleiter und Jurymitglieder mit dem Zweck, den Maßstab für die Beurteilung der Vorträge an den Wettspielen der Alphorn- und Büchelbläser innerhalb des EJV zu vereinheitlichen und zu halten. Sie nominiert den Gesamtobmann bzw. das Gesamtobmannteam der Sparte Alphornblasen für Eidg. Jodlerfeste zuhanden des Zentralvorstandes (ZV) bzw. der Eidg. DV auf Grund des Vorschlages des durchführenden UV. Sie stellt Anträge (oder macht Vorschläge) im Zusammenhang mit dem Alphorn- und Büchelblasen an den ZV. Sie nimmt Anträge und Vorschläge des ZV zur Beratung und Stellungnahme entgegen und erstattet dem ZV Rechenschaft über Ihre Tätigkeit.


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NWSJV - Programm Nachwuchsförderung Alphorn

pdf  "Alphorn mi Traum"

 

https://www.alphornvereinigung.ch/nachwuchs

 


Ausbildung Kursleiterinnen und Kursleiter Alphorn J+M Musikmodul
Formation pour monitrices et moniteurs de cors des Alpes Module musique J+M

 pdf Invitation / Einladung

 


 

Strategiepapier Aus- und Weiterbildung Alphorn

pdf  Strategiepapier

 

 

Leitsätze für das Alphorn- und Büchelblasen

  • Die Leitsätze für das Alphorn- und Büchelblasen betreffen nur die Wettvorträge des Eidgenössischen Jodlerverbandes und dessen Unterverbände.

  • Die Leitsätze dienen ausschliesslich dazu, der schweizerischen Alphornmusik eine wieder-erkennbare Prägung (ein «Gesicht») zu geben, um sich dadurch gegenüber anderer Musik abgrenzen zu können.

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Leitsatz 1

Wir pflegen die regionalen Eigenheiten und fördern das traditionsbezogene und authentische Spiel auf Alphörnern und Bücheln.

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Leitsatz 2

Melodien und Vortragsarten an Jodlerfesten orientieren sich an der schweizerischen brauchtumsbezogenen Alphornmusik.

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Leitsatz 3

Ausbildende und Juroren agieren als Vorbilder und sind angehalten, die Leitsätze des Verbandes vorzuleben.


Principes directeurs cor des alpes et büchel

  • Les principes directeurs pour le cor des alpes et le büchel ne concernent que les concours organisés par l’Association fédérale des yodleurs et ses sous-sections.

  • Les principes directeurs servent exclusivement à donner à la musique suisse de cor des Alpes une empreinte reconnaissable (un «visage») afin de pouvoir la distinguer des autres musiques.

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Principe directeur 1

Nous soignons les particularités régionales et nous promouvons un jeu de cor des alpes et de büchel authentique et basé sur nos coutumes.

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Principe directeur 2

Les mélodies et les prestations lors des fêtes des yodleurs se basent sur la musique de cor des Alpes traditionnelle suisse.

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Principe directeur 3

Les formateurs et les juges servent de modèles et sont tenus de mettre en pratique les principes directeurs. 

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Fotos von Swiss Image und Rolf Bürgi

Geschichte

Im Verlauf der Geschichte verstummte das Alphorn als Instrument der Hirten in der Schweiz fast gänzlich. Erst mit der Romantik im 19. Jahrhundert und dem Aufleben von Folklore und Tourismus erlebte das Alphorn eine Renaissance – und wurde gar zum Nationalsymbol.
Wie Didgeridoos, indianische Bambus- oder Holztrompeten und afrikanische Holzhörner gehören auch Alphörner zu den ursprünglichen Blasinstrumenten aus Holz. Erstmals dokumentiert wurde das Alphorn in der Schweiz Mitte des 16. Jahrhunderts vom Naturgelehrten Conrad Gesner.

Kommunikation mit Mensch und Tier

Das Alphorn war lange Zeit ein Werkzeug der Hirten. Es diente dazu, die Kühe von der Weide zum Stall zu rufen, wenn es Zeit fürs Melken war. Ein Stich von 1754 zeigt, wie ein Hirte die Kühe beim Alpaufzug mit den Klängen des Alphorns für das letzte steile Wegstück motiviert. Auf einem Hinterglasbild aus dem Emmental von 1595 wird das Alphorn geblasen, vermutlich um die Kühe während des Melkens zu beruhigen. Das Alphornblasen am Abend ist ebenfalls ein traditionelles Thema in der Kunst. Dieses Spiel diente als Abendgebet und wurde vor allem in reformierten Kantonen ausgeübt, während in den deutschsprachigen katholischen Kantonen der Innerschweiz eher der Betruf verankert ist. Die Hauptfunktion des Alphorns war aber die Kommunikation mit den Sennen der benachbarten Alpen und mit den Leuten unten im Tal.

Vom Schattendasein zum Nationalsymbol

Als sich im Laufe der Zeit die Käseherstellung immer mehr von der Alp in die Molkereien der Dörfer verlagerte, wurde nach 1800 auch das Alphorn immer seltener. Nachdem es an traditionellen Festen kaum mehr zu hören war, liess der Berner Schultheiss Niklaus von Mülinen in den 1820er Jahren Alphörner herstellen und in Grindelwald an begabte Spieler verteilen. Zwar hatte das Alphorn seine ursprüngliche Funktion in den Bergen mehr oder weniger verloren, dafür gewann es nun als Musikinstrument die Herzen der Zuhörer – und wurde so zu einer Touristenattraktion und zu einem Symbol für die Schweiz.

Blechblasinstrument aus Holz

Die Tonart, in der ein Alphorn gespielt werden kann, hängt von seiner Länge ab. In der Schweiz ist das Fis/Ges-Alphorn tonangebend, das 3.5 Meter lang ist. Trotz oder eben auch wegen seiner einfachen Bauweise ist ein Alphorn ziemlich schwer zu spielen. Denn während alle anderen Blasinstrumente im Laufe der Zeit technische Weiterentwicklungen erfuhren (Grifflöcher, Ventile), hat das Alphorn bis heute seine ursprüngliche Form beibehalten. Musiker zählen das Instrument aus Holz übrigens zu den Blechbläsern - weil man ihm mit der gleichen Anblastechnik Töne entlockt. In seinem unverwechselbaren Klang jedoch vereint es die Fülle eines Blechblasinstruments mit der Weichheit eines Holzblasinstruments.

Das unverwechselbare Alphorn

Früher bestimmte die Länge der Tanne die Höhe des Grundtons. Heute werden nach erprobten Massen gewünschte Stimmungen erzielt, die das Zusammenspiel mit gleich gestimmten Alphörnern oder andern Musikinstrumenten erlauben. Im temperierten Tonsystem wird das Oktavintervall in 12 Halbtöne eingeteilt. Diese so genannte chromatische Tonleiter lässt sich auf dem Alphorn jedoch erst von der vierten Oktavlage an erzeugen. Besonders erwähnenswert sind drei Töne, die im temperierten Tonsystem nicht vorkommen. Der 7. Naturton ist ein etwas zu hohes b, der 11. liegt zwischen f und fis (das bekannte Alphorn-Fa) der 13. klingt etwas höher als as.

 

Herstellung von Alphörnern

Obwohl sich Gebrauch und Spiel des Alphorns zwischen dem 16. und 20. Jahrhundert mehrmals wandelten, hat sich die Form dieses Instruments nicht grundsätzlich verändert. Das Alphorn ist heute noch ein langes, konisches Rohr, am Ende gebogen wie ein Kuhhorn. Bis in die 1930er Jahre wurden zum Bau der Alphörner junge, an steilen Stellen krumm wachsende Kiefern verwendet. Da dieses alpine Holz langsam wächst, liegen die Jahrringe eng beieinander. Die ganzen Stämme wurden aufgeschnitten, ausgehöhlt und wieder zusammengefügt. Heutige Alphornbauer verwenden auch andere Hölzer wie Esche oder fremde Materialien: so gibt es auch Hörner aus Carbon. Auch die Bautechnik hat sich geändert, indem meist einzelne Teile (Handrohr, Mittelrohr, Endrohr und Schallbecher) zusammengeklebt und anschliessend in Form geschnitzt werden. Beide Methoden – das Aushöhlen oder Stück um Stück Zusammenfügen – benötigen etwa den gleichen Aufwand an Handarbeit. Mehr als 70 Stunden dauert das Bearbeiten mit dem Hohlmeissel, bis die Wandstärke 4 bis 7 Millimeter beträgt. Die ausgehöhlten, zusammengefügten Stücke werden mit Ringen zusammengehalten. Ein kleiner hölzerner Stützfuss stabilisiert das Alphorn. Danach werden die Hörner mit Peddigrohr (Rattan) umwickelt. Früher wurden auch Leinenstreifen, Metallringe, Knochen oder Holz und Rindenstreifen aus Kirschbaum oder Birke verwendet. Seit etwa hundert Jahren hilft ein Mundstück, das Blasen und somit die Töne besser zu kontrollieren.

 

Alphorn als Musikinstrument

Der Schweizer Jodlerverband, zu dem die Alphornbläser gehören, zählt heute rund 1800 Alphornbläser und Alphornbläserinnen in der Schweiz und in der ganzen Welt zu seinen Mitgliedern – Tendenz steigend. Seinen grossen Auftritt erlebt das Alphorn jeweils am Eidgenössischen Jodlerfest, an den Umzügen der Schweizerischen Trachtenvereinigung sowie am jählichen internationalen Alphornfestival in Nendaz. Daneben sind Alphörner u.a. in der klassischen Musik anzutreffen (Sinfonia pastorella für Alphorn und Streicher in G-Dur, Leopold Mozart oder Parthia auf Bauerninstrumenten von Georg Druschetzky), im Jazz oder in verschiedensten Experimenten der modernen Musik.

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Aktuelles Alphornblasen

Alphörner statt Hellebarden

Rund 400 Alphornbläser aus der Schweiz spielten am Samstag vor dem Mailänder Dom, so viele wie noch nie zuvor im Ausland. 

 

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Schweizer Klänge im Süden: Alphornbläser bei ihrem rekordverdächtigen Auftritt vor dem Mailänder Dom, den auch Bundesrat Ueli Maurer mitverfolgte. Foto: Keystone

Der mächtige Mailänder Dom gibt den 400 Alphornblasenden, die sich im späten Nachmittagslicht des Samstags davor aufgestellt haben, etwas Erhabenes. Einige Tausend Leute warten auf die Klangwolke aus den Schweizer Alpen. Mit nur sieben Minuten Verspätung – und fast vorbildlicher italienischer Pünktlichkeit – erschallt «San Gottardo» aus Gioacchino Rossinis Oper «Wilhelm Tell» und der legendäre Dreiklang, der zum Markenzeichen der gelben Post­autos geworden ist.

Polizeisirene und Guinnessbuch

Doch der Klangwolke fehlt es auf dem weiten Platz an der Kraft der Berge. Unterhalb des VIP-Balkons versucht sich ein Strassenmusikduo unverzagt gegen die Alphörner durchzusetzen. Männer leeren die umstehenden Abfallkübel, als wäre alles wie immer. Und dann ertönt auch noch eine Polizeisirene. Mailand lebt und pulsiert wie immer rund um die Schweizer Alphornisten. Dabei ist das, was da gerade auf der Piazza della Madonnina passiert, rekordverdächtig.

Urs Holdener (37), Leiter der Alphorngruppe Horgen und Mitglied des Orga­nisationskomitees: «Wahrscheinlich schafft es kein anderes Land, an einem Tag mit öffentlichen Verkehrsmitteln aus allen Landesteilen Leute einzusammeln, ins Ausland zu befördern, dort zwei Konzerte mit so vielen Musikanten zu bestreiten und gleichentags alle Teilnehmer wieder nach Hause zu bringen.» Tatsächlich gelang es den Bläsern, sich einen Eintrag im «Guinnessbuch der Rekorde» zu sichern, doch das sei eigentlich «nebensächlich» und vermutlich nicht mal allen Teilnehmern bekannt gewesen. Mit von der Partie waren auch Alphornbläser aus dem Kanton ­Zürich (TA vom Donnerstag).

Zur Eroberung der norditalienischen Metropole nahmen die Alphornbläser zehn Fahnenschwinger, ebenso viele Tambouren und acht entwaffnete Hellebardiere mit. Die alten Waffen mussten ennet der Grenze bleiben, schliesslich war man 500 Jahre nach der Schlacht von Marignano in friedlicher Mission in die Lombardei gereist, und der Anlass stand unter dem Motto «Alphörner statt Hellebarden». Die Expo Milano 2015 soll der Schweiz als Plattform dienen, um Italien und die Welt auf «drei bedeutende Leistungen der Schweiz» aufmerksam machen, sagt Hans Peter Danuser, Kommunikationschef im Organisationskomitee des Eidgenössischen Jodlerverbandes: 500 Jahre Neutralität (Marignano 1515), 200 Jahre Frieden und Unabhängigkeit (Wiener Kongress 1815) und die nächstes Jahr stattfindende Eröffnung des Gotthard-Basistunnels, des längsten Eisenbahntunnels der Welt.

«Klang mit Gänsehautfaktor»

In einer Zeit, in der die Schweiz an vielen Fronten unter Beschuss geraten sei – Masseneinwanderung, Steuerflucht, Rohstoffhandel, Fifa – soll sie auch auf ihre positiven Eigenschaften hinweisen, so Danuser. Das Alphorn als Schweizer Nationalinstrument eigne sich seiner Einzigartigkeit und Symbolstärke wegen perfekt für die Auftritte in Mailand. Vorab hatten die Bläser vor dem Schweizer Expo-Pavillon gespielt. «Gleichzeitig kann die Schweiz auch wichtige Kernkompetenzen demonstrieren», sagt Danuser. «Qualität, Verlässlichkeit, Tradition, Innovation, Natur und Kultur».

Alle hatten sich mit Trachten geschmückt, auch der angereiste Bundesrat Ueli Maurer (SVP), der den Anlass mit einer kurzen Rede eröffnete. Auf dem VIP-Balkon waren nur die Schlussworte «Vive la Suisse!» zu hören, den Rest überdeckten die Strassenmusikanten. Aufmerksam lauschte der Magistrat danach den Alphornklängen, klatschte begeistert und freute sich «über das eindrückliche Bild auf dem Mailänder Domplatz». Das Konzert unterstreiche die guten Beziehungen zu Italien und den Wert der Traditionen. «Ein einmaliger, wirklich schöner Klang mit Gänsehautfaktor.»

Die Organisation des Konzerts vor dem Dom war ein schwieriges logistisches Unterfangen. Die Planung dauerte ein Jahr und beschäftigte zahlreiche Leute. Aus der ganzen Schweiz waren die Musikanten am Samstag mit Bussen und Extrazügen angereist. Der Tross bestand aus 500 Personen. Ausgerüstet mit einem dicken Papierbündel voller Informationen, hatten sie teilweise schon um fünf Uhr morgens ihr Zuhause verlassen. «Deponiere dein Alphorn in der Gepäckablage oder auf den zusätz­lichen Sitzen», stand in der 30-seitigen Dokumentation des Jodlerverbandes. Auch die Empfehlung, noch vor Ankunft in Mailand die Zugstoilette aufzusuchen, fehlte nicht. Und: «Geblasen wird nur an den beiden Grosskonzerten», also keine spontanen Einlagen in Mailand, hiess die Order. Damit niemand verloren ging, sollten sich die Musikanten beim «Kommando-Postauto» (mit Schweizer Fahne gekennzeichnet) registrieren lassen.

 

Echo durchwegs positiv

Pannen gab es keine, sagt Urs Holdener am Tag danach. Das Ziel sei erreicht worden, wenn auch nicht, wie kommuniziert, mit 420 Alphörnern, sondern «nur» mit knapp 400. Nicht nur die Alten – auch über Achtzigjährige nahmen an der Reise teil – seien auf der Heimreise müde gewesen. «Auch wir Jungen waren geschlaucht von den vielen Eindrücken und dem unvergesslichen Erlebnis.» Das Feedback war indes durchwegs erfreulich. Alles klappte wie am Schnürchen, und man habe am Samstag gleich zwei Weltrekorde aufgestellt – den avisierten und den, dass noch nie so viele Menschen auf der Piazza della Madonnina nicht auf den Dom, sondern auf Alphornbläser geschaut hätten.

(Tages-Anzeiger)

Von Carmen Roshard
Redaktorin Zürich

(Erstellt: 27.09.2015, 21:35 Uhr)